Ein Beitrag von Philipp Janczewski

Erstellt am 10.01.2023
Durchschnittliche Lesedauer: 3 Minuten

E-Antrieb für Bestandsfahrzeuge

Maßgeschneiderte Umrüstung für Pkw und Nutzfahrzeuge

Neben den NAC gibt es auch Initiativen am Markt, die sich mit dem Umbau von Bestandsfahrzeugen beschäftigen. Das heißt, Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb werden mit einem elektrischen Antriebsstrang ausgerüstet. Ein sehr nachhaltiger Ansatz, da keine Ressourcen für die Produktion eines kompletten Neufahrzeuges verwendet werden müssen.

Wir unterscheiden im Wesentlichen zwei Antriebsarten, einen Zentralantrieb CeTrax, den es in unterschiedlichen Größen für die Verwendung im leichten sowie schweren Nutzfahrzeugbereich gibt. Dieser CeTrax Antrieb ist ein Zentralantrieb, das heißt er wird vor die Achse gebaut und dann über eine Kardanwelle verbunden, um die Kraftübertragung zu ermöglichen. Diese Retrofitvariante bietet sich insbesondere für Fahrzeuge mit langem Radstand an, da diese Fahrzeugart genug Bauraum für den Antriebsstrang im Unterboden zur Verfügung hat. Dennoch ist dieser Antrieb sehr kompakt konstruiert, wodurch er maßgeblich zum Trend der Antriebsintegration beiträgt.

Die andere Antriebsart ist ein achsnaher Antrieb. Hier wird ein Antriebsmodul meist direkt auf die hintere Achse gesetzt und treibt diese an. Diese Antriebsart eignet sich, wenn der Bauraum begrenzt ist, wie beispielsweise bei Oldtimern. Hier ist der Umbau möglich, wenn die Antriebe werkzeugfrei dem Aftermarket zur Verfügung stehen, denn schon heute sind diese Antriebslösungen von ZF bei vielen Fahrzeugherstellern im Großserieneinsatz.

ZF Aftermarket als Koordinator für Initiativen, Fahrzeughersteller und Umbaupartner

Uns erreichen quasi jede Woche Anfragen von Initiativen zur Umrüstung von Bestandsfahrzeugen. Unsere Aufgabe ist dann, nach Prüfung des Business Cases gemeinsam mit den entsprechenden Divisionen E, I und T zu entscheiden, welche Antriebslösung die Beste ist. Außerdem suchen wir einen entsprechenden Umbaupartner mit aus, der die Fahrzeugumrüstung auch skalieren kann und dem Zielfahrzeug vielleicht auch aus dem konventionellen Geschäft schon verbunden ist. Beispielsweise ist es sinnvoll, dass Fahrzeuge aus dem CNH Konzern bei Werkstätten von Iveco umgerüstet werden.

Durch die Vielzahl an Anfragen kommt uns bei ZF Aftermarket eine konsolidierende, bzw. orchestrierende Rolle zu. Die Retrofit-Initiativen sind oftmals anwendergetrieben. Das heißt, in einer Woche rufen zwei unterschiedliche Retrofitter an, die eigentlich dasselbe Fahrzeug umrüsten wollen, nur einmal beispielsweise als Pritschenwagen und einmal als Kastenwagen, aber es handelt sich um dasselbe Derivat. Hier kann ZF seinen Bekanntheitsgrad ausspielen und verschiedene Initiativen sammeln und verbinden, um für den Konzern hinreichend große Skaleneffekte zu realisieren.